Eigentlich logisch, aber doch oft Verwirrung stiftend… In einem kürzlichen Profil – Artikel und Podcast wird behauptet, dass Vitamin D nichts nütze und jede weitere Investition in Forschung zu Vitamin D sinnlos sei, sogar die fundamentale Rolle von Vitamin D in der Prophylaxe der Rachitis wird nicht klar dargestellt (einer der Meilensteine der modernen Medizin).
Wo fange ich an…?
Die Wahrheit ist etwas (…) komplexer, aber natürlich kann Vitamin D nur wirken, wenn ein Mangel besteht (wie auch Insulin nur bei Diabetes und Blutdrucksenker nur bei Blutdruckerhöhung wirken können). Ein Vitamin D Mangel ist auch gar nicht selten (Europäische Daten zeigen einen leichten Mangel bei 40% und einen schweren Mangel bei 7% der gesunden Allgemeinbevölkerung – Cashman et al – Vitamin D pandemic 2016) und typische Symptome liegen oft nicht vor.
Und ja, es gibt einen Vitamin D Hype, der nur zum Teil begründet ist, und wenn der Tank voll ist, ist er voll…
Ein Vitamin D Mangel kann aber langfristig erhebliche Probleme, u.a. am Knochen verursachen, da über Stimulierung der Nebenschilddrüsen die reduzierte Calciumaufnahme aus der Ernährung mit Resorption aus dem Knochen ausgeglichen wird und es dadurch zu einer „Aufweichung“ und Entmineralisierung des Knochens kommt (Rachitis bei Kindern / Osteomalazie bei Erwachsenen).
Auch bei anderen Endpunkten wie Schwangerschaftskomplikationen, Infektionen, Sterblichkeit und Entwicklung eines Diabetes liegen überzeugende Daten für einen Benefit von Vitamin D vor. Eine hervorragende Zusammenfassung findet man in diesem öffentlich verfügbaren 2022 Übersichtsartikel in Nature Reviews von Roger Bouillon und KollegInnen: Bouillon R Nature Reviews 2022