von Alexander Reif und Karin Amrein – gerade im Springer Verlag / Journal für Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel erschienen:
Zusammenfassung
Die vegane Ernährung gewinnt aus verschiedenen Gründen an Popularität, ihre gesundheitlichen Effekte auf den Knochenstoffwechsel und endokrine Funktionen sind komplex. Veganer*innen können von einem geringeren Risiko für ein metabolisches Syndrom und Herz-Kreislauf-Erkrankungen profitieren, jedoch birgt eine vegane Ernährungsweise das Risiko von Nährstoffmängeln.
Veganer*innen haben eine reduzierte Kalziumzufuhr. Studien belegen, dass Veganer*innen ein erhöhtes Risiko für Frakturen haben, wenn ihre Kalziumzufuhr unter 525 mg pro Tag liegt. Um den Kalziumbedarf zu decken, wird vermehrt Kalzium aus dem Knochen freigesetzt, wodurch die Knochendichte abnimmt. Neben Kalzium sind Vitamin D, Proteine, Vitamin B12, Kalium und Magnesium mit guter Knochengesundheit assoziiert. Zur Beurteilung der Knochengesundheit dient die Messung der Knochenmineraldichte, die bei Veganer*innen oft niedriger ist. Zudem sind höhere Konzentrationen an Parathormon und Knochenumsatzmarkern nachweisbar.
Im Hinblick auf das metabolische Syndrom konnten deutlich positive Effekte einer veganen Ernährung festgestellt werden. Sie ist dazu in der Lage, das Diabetesrisiko zu reduzieren, die Insulinsensitivität zu verbessern und HbA1c zu reduzieren. Außerdem reduziert sie Body-Mass-Index (BMI) und Hüft- und Taillenumfang, LDL-Cholesterin (Low Density Lipoprotein Cholesterol) und den Blutdruck. Die vegane Ernährungsweise wird im Diabetesmanagement sowie zur Risikoreduktion kardiovaskulärer Komplikationen bei Personen mit Diabetes mellitus Typ 2 als empfehlenswert angesehen.